4 Merkmale der Bezügerinnen und Bezüger

Dieses Kapitel widmet sich den Bezügerinnen und Bezügern von Stipendien und Darlehen. Es behandelt soziodemografische und ausbildungsbezogene Merkmale. Während auf schweize­rischer Ebene Ergebnisse für Stipendien und Darlehen präsentiert werden, wird aufgrund der geringen Anzahl von Darlehen in einigen Kantonen auf einen Kantonsvergleich verzichtet.

4.1 Soziodemografische Merkmale

Geschlecht

Im Jahr 2019 gingen 53% der bezogenen Stipendien an Frauen und 47% an Männer. (siehe G16). Auch bei den Darlehen teilen sich die Frauen und Männer die kantonalen Beiträge zu fast ­gleichen Anteilen (54% Frauen, 46% Männer). Diese Verteilung hat sich seit 2004 kaum geändert.

Die Tatsache, dass die Geschlechterverteilung der Lernenden und Studierenden in den nachobligatorischen Bildungsstufen umgekehrt ist (47% Frauen und 53% Männer), verweist darauf, dass Frauen bei den Bezügerinnen und Bezügern von Ausbildungsbeiträgen leicht überrepräsentiert sind.

Die Geschlechterverteilung bei den Bezügerinnen und Bezügern von Stipendien unterscheidet sich zwischen den Kantonen kaum. In der Mehrheit der Kantone lag der Frauenanteil über 50% (siehe G17). Einzige Ausnahmen bilden die Kantone Bern und Schaffhausen. 2019 lag der Anteil der Stipendienbezüger in diesen beiden Kantonen bei 50% und mehr.


Alter

Wie in Grafik G18 dargestellt, unterscheidet sich die Altersverteilung der Bezügerinnen und Bezüger je nachdem, ob sie ein Stipendium oder ein Darlehen erhalten. 2019 waren 39% der Stipendienbezügerinnen und -bezüger unter 20 Jahre alt, während nur 3% der Darlehensbezügerinnen und -bezüger dieser Alterskategorie angehörten. Umgekehrt waren mehr als die Hälfte der Darlehensbezügerinnen und -bezüger (55%) über 25 Jahre alt, während sich nur 23% der Stipendienbezügerinnen und -bezüger in den zwei entsprechenden Alterskategorien befanden. Somit waren Stipendienbezüger und -bezügerinnen mehrheitlich ­unter 25 Jahre alt und Darlehensbezüger und -bezügerinnen 25 Jahre alt oder älter.

Die Verteilung der Stipendienbezügerinnen und -bezüger nach Altersklassen hat sich seit 2004 kaum verändert. Auch bei den Darlehensbezügerinnen und -bezüger verhält es sich so: In dieser Zeitperiode waren 80% zwischen 20 und 29 Jahre alt und ein Sechstel über 29 Jahre.

Von allen Kantonen vergaben St. Gallen, Genf und Zürich ­anteilmässig am häufigsten Stipendien an die unter 20-Jährigen (über 45%). Zu den Kantonen, die Erwachsenen ab 30 Jahren ­häufig Ausbildungsbeiträge gewährten (mehr als 10% Bezügerinnen und Bezüger), gehören die Kantone Schaffhausen und Zug (siehe G19).


Nationalität und Aufenthaltsrecht

Die Mehrheit der Bezügerinnen und Bezüger besitzen die Schweizer Staatsbürgerschaft: 69% der Stipendienbezügerinnen und -bezüger und 85% der Darlehensbezügerinnen und -bezüger (siehe G20).

14% der Stipendienbezügerinnen und -bezüger haben eine Niederlassungsbewilligung und 10% eine Aufenthaltsbewilligung. Weiter sind 6% der Stipendienbezügerinnen und -bezüger vorläufig Aufgenommene und Asylsuchende (Ausweise F und N). 10% der Bezügerinnen und Bezüger eines Darlehens sind im Besitz eines Ausweises C und 4% eines Ausweises B.

Der Anteil der Stipendienbezügerinnen und -bezüger mit Schweizer Staatsbürgerschaft war 2010 erstes Erhebungsjahr (75%) etwas höher als 2019 (69%). Bei den Darlehen ist der zeitliche Vergleich erst ab 2015 möglich. Deren Verteilung ist seither konstant geblieben.

Wie aus der Grafik G21 hervorgeht, hatten in allen Kantonen mehr als die Hälfte aller Stipendienbezügerinnen und -bezüger die Schweizer Staatsbürgerschaft. Der Anteil vorläufig Aufgenommener oder Asylsuchender unter den Stipendienbezügerinnen und -bezüger war in den Kantonen Schwyz (17%) und Bern (18%) anteilsmässig am höchsten.


4.2 Ausbildungsmerkmale

Ausbildung in der Schweiz oder im Ausland

Seit 2004 werden nahezu alle Ausbildungsbeiträge an Personen vergeben, die eine Ausbildung in der Schweiz absolvieren. Im Jahr 2019 machten lediglich 1% der Stipendienbezügerinnen und -bezüger und 5% der Darlehensbezügerinnen und -bezüger ihre Ausbildung im Ausland (siehe G22).

Dabei ist zu erwähnen, dass der Bund – zusätzlich zu den kantonalen Beiträgen – im Rahmen der internationalen Mobilität der Studierenden direkt Stipendien für Auslandaufenthalte vergibt. Diese Stipendien sowie Forschungsstipendien des Bundes sind in der vorliegenden Publikation nicht berücksichtigt.

Grafik G23 zeigt die Verteilung der Stipendienbezügerinnen und -bezüger nach Kanton und Ausbildungsort. Mehr als 90% der Bezügerinnen und Bezüger erhielten ihr Stipendium für eine Ausbildung in der Schweiz. Der Anteil Bezügerinnen und Bezüger, die ein Stipendium für eine Ausbildung im Ausland erhielten, schwankt je nach Kanton zwischen 0 und 4%.


Studienstufe an den Hochschulen

An den Hochschulen sind die meisten Bezügerinnen und Bezüger eines Ausbildungsbeitrags Studierende auf Bachelorstufe (79% der Stipendienbezüger und -bezügerinnen und 65% der Darlehensbezüger und -bezügerinnen, siehe G24). Auf Masterstufe befanden sich 19% der Stipendienbezügerinnen und -bezüger und 34% der Darlehensbezügerinnen und -bezüger und beim Doktorat lag der Anteil unter 3% der Bezügerinnen und Bezüger.

Während auf Bachelorstufe die Studierenden meistens ein Vollzeitstudium absolvieren, haben die Doktorandinnen und Doktoranden häufig eine Anstellung an der Universität und generieren ein Einkommen. Die Ausbildungsbeiträge entfallen daher auf dieser Bildungsstufe mehrheitlich.

Seit 2010 erstes Erhebungsjahr ist der Anteil Studierender, die ein Stipendium für ein Bachelorstudium erhalten haben, gestiegen. Der Anteil lag bis 2014 bei etwa 70%, danach bei 79%. Gleichzeitig ist der Anteil der Stipendienbezügerinnen und -bezüger in Masterstudiengängen von 28% auf 20% zurückgegangen. Eine ähnliche Entwicklung ist bei den Darlehensbezügerinnen und -bezügern zu beobachten.

In allen Kantonen absolvierte die Mehrheit der Bezügerinnen und Bezüger von Hochschulstipendien eine Ausbildung auf ­Bachelorstufe (siehe G25). Die Anteile variierten zwischen 68% im Kanton Neuenburg und 91% im Kanton Schaffhausen.