Landesindex der Konsumentenpreise (LIK)

Was ist der Landesindex
der Konsumentenpreise (LIK)?

Der Landesindex misst die Teuerung der Konsumgüter in der Schweiz. Der LIK zeigt, um wie viel die Konsumgüter gegenüber dem Vormonat, dem Vorjahr oder jedem anderen früheren Zeitpunkt teurer geworden sind.

Er ist einer der wichtigsten und am häufigsten angewandten Wirtschaftsindikatoren und wird als allgemein anerkannte Orientierungshilfe in Politik und Wirtschaft herangezogen.

Der LIK dient:

– der Beobachtung der Preisentwicklung;

– der Anpassung von Löhnen, Renten, Tarifen und Mieten an die
Teuerung («Indexierung»);

– der Preisbereinigung statistischer Daten (z. B. «Deflationierung» der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Berechnung der Reallohnentwicklung);

– der Bereitstellung von wirtschaftspolitischen Entscheidungsgrundlagen (z. B. Geldpolitik der Nationalbank);

– als Wirtschaftsindikator für Ländervergleiche.

Wer erstellt den Landesindex?

Der Landesindex wird monatlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) berechnet. Jeden Monat werden rund 100 000 Preise durch ein vom BFS beauftragtes Marktforschungsinstitut oder direkt vom BFS erhoben. Die Erhebung findet in den Verkaufsstellen vor Ort, mit Scannerdaten, per Telefon, Internet oder mit elektronisch vorliegenden Marktdaten in den zwei ersten Wochen des Monats statt. Bis Anfang des Folgemonats liegen die Ergebnisse jeweils vor.

Wie wird die Preisentwicklung gemessen?

Zur Messung der Preisentwicklung wird ein sogenannter «Warenkorb» definiert. Der Warenkorb enthält eine wirklichkeitsnahe Auswahl der von den privaten Haushalten konsumierten Waren und Dienstleistungen.

Der Warenkorb ist in die zwölf in der Grafik abgebildeten Ausgaben­bereiche («Hauptgruppen») unterteilt. Jede Hauptgruppe ist entsprechend ihrem Anteil an den Haushaltausgaben gewichtet (Lesebeispiel: Die Haushalte geben 25,3% fürs Wohnen, 11,0% fürs Essen aus). Damit diese Gewichtung möglichst nahe an den reellen Haushaltausgaben ist, wird sie jährlich angepasst.

Wie viel der durchschnittliche Haushalt für die verschiedenen Ausgabenbereiche aufwendet, erfasst die Haushalts- und Budget­erhebung (HABE) per Stichprobe direkt bei den Privathaushalten.

Die Preise der Waren und Dienstleistungen werden monatlich in ausgewählten Geschäften in der ganzen Schweiz erhoben. Diese werden in der Folge direkt mit den Preisen der gleichen Produkte zum Basiszeitpunkt verglichen (z. B. der Preis für einen Liter Milch im Januar 2021 mit demjenigen im Dezember 2020). Die so gemessene Preisentwicklung fliesst entsprechend dem Warenkorb als Teilindex in den Totalindex ein. Der Landesindex besteht aus rund 290 solchen gewichteten Teilindizes.

Der LIK zeigt also, wie viel der ganze Warenkorb (Totalindex) oder bestimmte Waren (Teilindex) gegenüber dem Vormonat, dem Vorjahr oder jedem anderen früheren Zeitpunkt teurer geworden sind.

Wieso wird der Landesindex regelmässig ­überarbeitet?

Seit seiner Einführung 1922 wurde der Landesindex bereits elf Revisionen unterzogen (1926, 1950, 1966, 1977, 1982, 1993, 2000, 2005, 2010, 2015 und 2020). Solche Indexrevisionen sind notwendig, um den im Laufe der Zeit veränderten Markt-, Sortiments- und Kon­sumstrukturen Rechnung zu tragen. Seit der Revision 2000 wird der Warenkorb aufgrund der laufenden HABE-Erhebungen alljährlich neu gewichtet. Die nächste umfassende ­inhaltliche und methodische Überprüfung des Landesindexes findet mit der Revision 2025 statt.

Der Landesindex im Baukastenprinzip

Um den unterschiedlichen Anwenderbedürfnissen besser zu entspre­chen, wurde ein aus mehreren Bausteinen bestehendes System aufgebaut. Im Zentrum steht der Landesindex, der mit ergänzenden Modulen erweitert wurde. Zu nennen sind der Krankenversicherungsprämien-Index, die Indizes für spezifische Bevölkerungsgruppen (berechnet von 2000 bis 2003) und der harmonisierte Verbraucherpreisindex, der seit 2008 gemäss den Richtlinien der Europäischen Union publiziert wird.


Wie werden die LIK-Resultate publiziert
und wie sind sie zu interpretieren?

Die Resultate des LIK werden monatlich in Form einer Medienmit­teilung und im Internet publiziert.

Die Hauptergebnisse sind:

– die Indizes auf der Basis verschiedener Jahre. Der Index auf der Basis Mai 2000 = 100 Punkte war bis im Juni 2002
auf 102,3 Punkte angestiegen, oder anders ausgedrückt:
Zwischen Mai 2000 und Juni 2002 betrug die Teuerung 2,3%. Eine Veränderungsrate lässt sich anhand des Indexes nicht nur in Bezug auf den Basismonat, sondern für jede beliebige Periode berechnen. Dazu wird der Ausgangswert jeweils mit 100 gleichgesetzt;

– die prozentualen Veränderungsraten gegenüber dem Vormonat (z. B. Mai 2002 bis Juni 2002);

– die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahres­monat (z. B. Juni 2001 bis Juni 2002).

Im Internet finden Sie unter dem Bereich «Preise» neben vielen Ergebnissen auch weiterführende Informationen zum Thema LIK: www.LIK.bfs.admin.ch

Wieso wird die Entwicklung der obligatorischen Kranken­versicherungsprämien im LIK nicht berücksichtigt?

Krankenversicherungsprämien sind sogenannte Transferzahlungen der privaten Haushalte an die Versicherer. Sie fliessen im Schadensfall wieder an die Haushalte zurück. Sie dienen also lediglich zur Finanzierung eines bestimmten zukünftigen Konsums und gehören damit nicht zum privaten Konsum im eigentlichen Sinne. Im LIK-Warenkorb sind hingegen die prämienfinanzierten, einzelnen Gesundheitsleistungen (Arzt-, Zahnarzt-, Spitalleistungen, Medikamente usw.) enthalten.

Im Übrigen ist die Prämien- nicht mit der Preisentwicklung gleichzusetzen, da die Prämienveränderung die Preis- und Mengenentwicklung widerspiegelt. Vermehrte Arztbesuche und Spitalaufenthalte sowie aufwendigere Untersuchungen und Therapien führen, auch bei konstanten Preisen, zu höheren Gesundheitskosten und demzufolge zu höheren Krankenversicherungsprämien. Der Landesindex misst gemäss seinem Konzept aber die reine Preisentwicklung anhand einer fixen Mengeneinheit eines bestimmten Gutes. Dies ist aufgrund der Prämie nicht möglich.

Es bleibt indessen unbestritten, dass die seit einiger Zeit massiv ansteigenden Krankenkassenprämien die Budgets der privaten Haushalte zusätzlich belasten. Diesem Umstand ist jedoch nicht durch eine Veränderung des für die Messung der Preisentwicklung konzipierten Landesindexes, sondern in der wirtschaftspolitischen Praxis Rechnung zu tragen, z. B. im Rahmen von Lohnverhandlungen oder Rentenanpassungen. Damit den Indexanwenderinnen und -anwendern die dazu erforderlichen Informationen zur Verfügung gestellt werden können, wurde parallel zum Landesindex der Krankenversicherungsprämien-Index aufgebaut, der die Prämienentwicklung und ihren Einfluss auf die verfügbaren Einkommen aufzeigt.

Internationaler Vergleich der Teuerung: der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI)

Der HVPI ist der Indikator für internationale Teuerungsvergleiche. Die Länder der Europäischen Union sowie Island und Norwegen berechnen einen HVPI gemäss einer gemeinsamen Methode. Seit 2008 stellt auch die Schweiz einen HVPI nach den europäischen Normen zur Verfügung.

Sie finden die methodischen Informationen über den HVPI und die monatlichen Resultate unter: www.HVPI.bfs.admin.ch

Auskunft

Für Fragen in Zusammenhang mit dem LIK können Sie uns per ­E-Mail kontaktieren: LIK@bfs.admin.ch

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