2 Raum mit städtischem Charakter, ­Agglomerationen und statistische Städte 2020

2.1 Die Berechnungsmethode kurz erklärt

Die Definitionen des Raums mit städtischem Charakter, der ­Agglomerationen und der statistischen Städte bleiben unver­ändert. In dieser Publikation bezeichnet der Begriff «Definition 2012» den verwendeten Algorithmus, während die «Version 2012» bzw. die «Version 2020» auf die in den Berechnungen verwendeten Jahre verweist. Folglich gibt es eine Version 2012 und eine Version 2020 der Definition 2012. Es gibt somit keinen methodischen Bruch. Die Methoden sind im 2014 veröffentlichten Erläuterungsbericht Raum mit städtischem Charakter 2012, Erläuterungsbericht, BFS, 2014 im Detail beschrieben.

Die Methode lässt sich wie folgt zusammenfassen:

– Anhand eines Dichtekriteriums und Schwellenwerten werden auf einem Rastergitter mit einer Kantenlänge von 300 Metern baulich zusammenhängende städtische Kernzonen identifiziert. Die auf dieser Ebene verwendete Variable entspricht der Summe von Einwohnerzahl, Beschäftigtenzahl und in Äquivalente umgerechneter Logiernächtezahl (kurz EBL).

– Gemeinden, deren EBL sich zu über 50% in einer Kernzone befinden, werden als Kerngemeinden bezeichnet.

– Abhängig davon, wie stark die Wohngemeinde und die Arbeitsplatzgemeinde der Erwerbstätigen miteinander verflochten sind, werden funktionell von diesen Kerngemeinden abhängige Räume bestimmt.

Mit dieser Methode werden die verschiedenen Kategorien des Raums mit städtischem Charakter (G1) ermittelt.

Agglomerationskerngemeinden: Agglomerationskerngemein­den enthalten eine Kernzone, die mithilfe eines Rasters identifiziert wird. Sie zeichnet sich durch eine hohe Bevölkerungs- und Beschäftigungsdichte aus. Eine Kernzone, die mehrere Gemeinden umfassen kann, hat eine Mindestgrösse von 15 000 EBL. Die einzelnen Agglomerationskerngemeinden bilden zusammen den Kern der Agglomeration; dieser kann aber auch nur aus einer einzigen Agglomerationskerngemeinde bestehen. Diese Gemeinden lassen sich weiter in die folgenden Teilkategorien gliedern: Kernstädte, Hauptkerngemeinden und Nebenkerngemeinden.

Agglomerationsgürtelgemeinden: Zum Agglomerationsgürtel zählen alle Gemeinden, die mit einer Agglomerationskerngemeinde funktionell verbunden sind. Dies ist der Fall, wenn über ein Drittel der dort wohnhaften Erwerbstätigen in einer der Kerngemeinden der Agglomeration arbeiten.

Mehrfach orientierte Gemeinden: Eine mehrfach orientierte Gemeinde liegt vor, wenn mehr als ein Drittel der dort wohnhaften Erwerbstätigen in den Kerngemeinden von mindestens zwei verschiedenen Agglomerationen arbeiten. Mehrfach orientierte Gemeinden liegen ausserhalb von Agglomerationen.

Kerngemeinden ausserhalb einer Agglomeration: Einzelne oder aneinandergrenzende Gemeinden ausserhalb von Agglomerationen, die die Dichtekriterien für einen Agglomerationskern erfüllen und eine Mindestgrösse von 12 000 EBL in der Kernzone sowie von 14 000 EBL auf dem gesamten Gebiet der betroffenen Gemeinden aufweisen, gelten als Kerngemeinden ausserhalb einer Agglomeration.

Agglomerationen sind Ansammlungen von Gemeinden mit gesamthaft mehr als 20 000 Einwohnerinnen und Einwohnern (Logiernächteäquivalent berücksichtigt). Sie bestehen aus einem dichten Zentrum (Agglomerationskerngemeinden) und im Regelfall einem Agglomerationsgürtel. Agglomerationen können grenzübergreifend sein.

– Eine statistische Stadt ist eine Gemeinde mit einer Kernzone, die ebenfalls anhand eines 300 x 300 m grossen Rastergitters bestimmt wird. In dieser Kernzone befinden sich mindestens 12 000 EBL. Zusätzlich muss die Gemeinde eine absolute Grösse von mindestens 14 000 EBL aufweisen.


G1_d.png

2.2 Verwendete Daten

Auf Rasterniveau wurden die folgenden hektometrischen Daten verwendet:

– die ständige Wohnbevölkerung am 31.12.2020 gemäss Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP)

– die Anzahl Beschäftigte am Arbeitsort im Dezember 2020 gemäss Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT)

– die Logiernächte in Hotels und Kurbetrieben im Jahr 2019 gemäss Beherbergungsstatistik (HESTA). Aufgrund der Ein­schränkungen während der Corona-Pandemie sind die Daten 2020 nicht aussagekräftig.

Auf Gemeindeniveau wurden zusätzlich folgende Quellen herangezogen:

– die Gemeindematrizen der Erwerbstätigen nach Wohn- und Arbeitsgemeinde in den Jahren 2018 und 2020

– für den motorisierten Individualverkehr die Wegdistanzen (durchschnittliche Distanz aller Wege, je nach Verkehrsnachfrage) zwischen den Gemeinden aus dem nationalen Personenverkehrsmodell 2017 (NPVM 2017) des UVEK, das unter der Federführung des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE) steht.

Für das benachbarte Ausland wurden bei den statistischen Ämtern oder anderen offiziellen Stellen der Nachbarländer die aktuell­sten Daten beschafft. Die Quellen sind im Anhang zu ­finden.

Die Berechnungen beziehen sich auf den Gemeindestand vom 1.1.2022. Es handelt sich um den ersten verfügbaren Gemeindestand für diese Version der Nomenklaturen.

2.3 Veränderungen gegenüber der ­Definition 2012

Generell wurden die Definitionen und Ansätze aus dem Jahr 2012 mit den gleichen Variablen und den gleichen Schwellenwerten verwendet. Insbesondere aufgrund von Sonderfällen, die es 2012 noch nicht gab, wurden am Berechnungsalgorithmus geringfügige Änderungen vorgenommen. Sie sind im Kasten 1 beschrieben.

Kasten 1: Anpassung des Algorithmus für den Raum mit städtischem Charakter 2012

– Gemäss der ursprünglichen Methode werden Gemeinden, deren EBL sich in mindestens fünf von neun Fällen zu 50% in einer Kernzone befinden, als Kerngemeinden bezeichnet (die Berechnungen erfolgen auf Basis eines Rastergitters von 300 m x 300 m, dessen Position neunmal verschoben wird BFS 2014, Seite 10 ). In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass Gemeinden bei den für diese neun Positionen erstellten Berechnungen jeweils knapp unter den Schwellenwert von 50% fallen. Um diese Gemeinden, die eindeutig zur Kategorie der Kerngemeinden gehören, nicht auszuschliessen, wurde ein Kriterium hinzugefügt: Liegen in den neun, d. h. in allen Fällen mehr als 47% der EBL einer Gemeinde in einer Kernzone, gilt diese als Kerngemeinde. 2020 war dies bei den Gemeinden Dürnten, Kernzone von Rüti (ZH) und Roggwil, Kernzone von Arbon (TG) der Fall.

BFS 2014, Seite 10

– Gemäss der ursprünglichen Methode gilt ein Kern als Nebenkern, wenn mehr als 26,67% der dort wohnhaften Erwerbstätigen zum Arbeiten in einen anderen Kern fahren. Hier wurde ein Grössenkriterium hinzugefügt, um zu verhindern, dass ein Kern mit mehr als 75 000 EBL (rund 50 000 Einwohner/-innen und 25 000 Beschäftigte) als Nebenkern betrachtet wird. Dieses Zusatzkriterium ist insofern sinnvoll, als ein Kern dieser Grösse seine eigene Funktionsweise hat, auch wenn ein wesentlicher Teil der Erwerbstätigen in einem anderen Kern arbeitet. 2012 gab es keinen solchen Fall. 2020 betrifft diese Anpassung zwei Fälle: den Kern Winterthur im Verhältnis zum Kern Zürich sowie den Kern Arbon – Rorschach im Verhältnis zum Kern St. Gallen.

– Gemäss der ursprünglichen Methode werden Kerne, die sich an ihren Gemeindegrenzen berühren (ausserhalb von nicht erschlossenen Bergzonen) und zwischen dem grössten und dem kleinsten Kern ein EBL-Verhältnis von mehr als 0,2 aufweisen, zu einem einzigen Kern zusammengefasst. Hier wurde als zusätzliches Kriterium hinzugefügt, dass die Strassendistanz zwischen den Kernstädten der betreffenden Kerne kürzer sein muss als 15 km (nach NPVM 2017). Der Perimeter bestimmter städtischer Gemeinden dehnt sich durch Gemeindefusio­nen immer weiter auf ländliche Gebiete aus. Dadurch kann es vorkommen, dass sich städtische Gemeinden an ihren Grenzen berühren, obwohl ihre Kernzonen ziemlich weit auseinanderliegen. In einem solchen Fall ist der Zusammenzug zu einem einzigen Agglomerationskern nicht sinnvoll. Konkret betroffen sind die Agglomerations­zentren Bellinzona und Locarno sowie Lenzburg und Baden – Brugg.

– Die Aktualisierungen der Perimeter 2012 haben gezeigt, dass bei Gemeindefusionen ein Kern ausserhalb einer Agglomeration entstehen kann (Gemeinde Crans-Montana, die aus der Fusion von vier Gemeinden am 1.1.2017 entstanden ist). Erstreckt sich eine nach einem Raster von 300 x 300 m bestimmte Kernzone über mehrere Gemeinden, werden gemäss der ursprünglichen Definition nur die Gemeinden, deren EBL zu über 50% in einer Kernzone liegen, berücksichtigt, die anderen werden ausgeschlossen. Umfassen die Gemeinden zusammen nicht mindestens 14 000 EBL, handelt es sich nicht um einen Kern ausserhalb einer Agglomeration. Fusionieren hingegen alle Gemeinden der Kernzone und bilden dadurch eine einzige Gemeinde mit mehr als 14 000 EBL, kann dieser neue Gemeindeperimeter, der auch die ursprünglich ausgeschlossenen Gebiete umfasst, unter Umständen sämtliche Kriterien erfüllen. Daher wurde für Fälle mit einer Kernzone, aber ohne berücksichtigte Gemeinde, die folgende Regel hinzugefügt: Umfasst eine Kernzone mehrere Gemeinden und hat die Hauptgemeinde allein eine Grösse von mehr als 10 000 EBL, werden alle Gemeinden, deren EBL zu mehr als einem Drittel (vorher 50%) in einer Kernzone liegt, zu den Kerngemeinden ausserhalb einer Agglomeration gezählt. Konkret betrifft diese Regelung drei Fälle: Appenzell, Villeneuve und Niederrohrdorf – Oberrohrdorf.

– 2012 war nur eine Gemeindematrix der Erwerbstätigen nach Wohngemeinde und Arbeitsgemeinde verfügbar, nämlich die von 2011. Inzwischen wurde diese Matrix für die Referenzjahre 2014, 2018 und 2020 veröffentlicht. Bei der im Rahmen der vorliegenden Berechnungen vorgenommenen Analyse dieser Matrizen hat sich gezeigt, dass vor allem in kleinen Gemeinden nur wenige Personen den Arbeitsort wechseln müssen, damit sich die Zuordnung zu einem Agglomerationsgürtel (Schwellenwert: ein Drittel der Pendler/-innen) ändert. Um ein robusteres Ergebnis zu erzielen, wird der Schwellenwert der Pendlerinnen und Pendler weiterhin auf Basis der neusten Matrix berechnet, d. h. der von 2020. Die Gemeinden, die diesen Schwellenwert im Durchschnitt der Matrizen 2018–2020 erreichen, werden aber ebenfalls berücksichtigt. Das Gleiche gilt für die Berechnung der Nebenkerne.

– Für Agglomerationen liegt der Schwellenwert bei 20 000 Einwohnerinnen und Einwohnern (Logiernächteäquivalent berücksichtigt). Wenn dieser Schwellenwert mit den Referenzdaten 2020 knapp erreicht und 2021 überschritten wurde, gilt die Region als Agglomeration. Dieser Fall trifft auf die neue Agglomeration Reinach (AG) zu.

– In Norditalien ergibt sich aus der angewandten Methodik und den definierten Schwellenwerten ein einziger Agglomerationskern, der von Mailand bis Como reicht und die Tessiner Gemeinden der Agglomeration Chiasso – Mendrisio umfasst. Die Dichtekriterien eignen sich augenscheinlich nicht mehr für diese stark besiedelte italienische Region. Damit keine riesige grenzüberschreitende Agglomeration entsteht (einige wenige Tessiner Gemeinden mit Mailand), wurde dieser grosse Kern in kleinere Kerne unterteilt. Als Grundlage für die Teilung wurden die mithilfe des 300 x 300 m grossen Rasters ermittelten Kernzonen verwendet. Die Schweizer Gemeinden sind davon nicht betroffen.

2.4 Ergebnisse

2.4.1 Raum mit städtischem Charakter und ­Agglomerationen 2020

Die nachfolgenden Ergebnisse beziehen sich auf den aktuellsten Gemeindestand vom 1.1.2024. Tabelle T1 zeigt, wie viele Gemeinden zu den einzelnen Kategorien gehören. Die Tabellen T2 und T3 enthalten eine Liste der Agglomerationen und Kerne ausserhalb von Agglomerationen sowie ihre Einwohnerzahl. In Tabelle T4 ist die Zahl der Agglomerationen nach Grössenklasse aufgeführt.

     

Anzahl Gemeinden nach Kategorie
des Raums mit städtischem Charakter 20201 T1

Kategorie Anzahl Gemeinden am 1.1.2024
Agglomerationskerngemeinde 449
Agglomerationsgürtelgemeinde 585
Mehrfach orientierte Gemeinde 344
Kerngemeinde ausserhalb Agglomeration 62
Ländliche Gemeinde ohne städtischen Charakter 691
Total 2 131

1 nur Schweizer Gemeinden

Quelle: BFS – Raumgliederungen der Schweiz

© BFS 2024

Liste der Agglomerationen 2020T2

Agglomerationsnummer1 Name der Agglomeration Anzahl
Gemeinden
(inkl. Ausland) am 1.1.2024
Anzahl der schweizerischen Gemeinden
am 1.1.2024
(nur wenn abweichend)
Bevölkerung 2022 (inkl. Ausland2) Ständige
Wohnbevölkerung
der Schweiz 2022
(nur wenn abweichend)
230 Winterthur 8 146 035
261 Zürich 148 1450 724
351 Bern 68 433 138
371 Biel/Bienne 24 108 777
404 Burgdorf 3 21 135
581 Interlaken 10 24 940
942 Thun 12 80 002
1061 Luzern 19 243 520
1201 Altdorf (UR) 10 32 526
1344 Lachen 4 31 693
1630 Glarus 2 31 943
1711 Zug 17 142 955
2125 Bulle 7 36 658
2196 Fribourg 18 89 789
2546 Grenchen 3 28 477
2581 Olten – Zofingen 20 105 741
2601 Solothurn 23 84 205
T_2701 Basel (CH/DE/FR) 207 111 875 147 561 983
2939 Schaffhausen 16 77 478
3203 St. Gallen 24 178 673
T_3251 Rheintal (AT/CH/DE) 60 10 401 220 61 475
T_3271 Vaduz – Buchs (LI/CH) 15 4 69 469 29 792
3293 Mels – Sargans 3 20 769
3336 Rapperswil-Jona – Rüti 3 48 732
3425 Wil (SG) 9 72 781
3901 Chur 9 61 713
4001 Aarau 21 112 218
4021 Baden – Brugg 13 111 603
4082 Wohlen (AG) 2 25 002
4141 Reinach (AG) 3 20 567
4201 Lenzburg 5 26 172
T_4260 Bad Säckingen – Stein (AG) (DE/CH) 5 4 25 551 8 041
4401 Arbon – Rorschach 9 60 767
4436 Amriswil – Romanshorn 3 27 445
4566 Frauenfeld 1 26 093
T_4671 Konstanz – Kreuzlingen (DE/CH) 5 2 122 452 25 484
5002 Bellinzona 6 58 612
T_5113 Locarno (CH/IT) 23 19 65 512 62 795
T_5192 Lugano (CH/IT) 62 46 181 547 151 863
T_5250 Como – Chiasso – Mendrisio (IT/CH) 61 12 315 270 50 254
5586 Lausanne 107 443 445
5890 Vevey – Montreux 9 82 135
5938 Yverdon-les-Bains 15 42 494
6002 Brig – Visp 25 49 717
6136 Martigny 3 24 221
6153 Monthey 3 33 023
6248 Sierre 3 23 486
6266 Sion 17 94 309
T_6421 La Chaux-de-Fonds – Le Locle (CH/FR) 14 8 69 291 50 885
6458 Neuchâtel 14 112 368
T_6621 Genève (CH/FR) 216 86 994 957 606 779
T_6711 Delémont (CH/FR) 14 13 30 007 29 974

1 T_xxxx: bezeichnet grenzüberschreitende Agglomerationen
2 Ausland: Bevölkerung 2020

Quelle: BFS – Raumgliederungen der Schweiz, STATPOP 2022; Insee; Destatis; Statistik Austria; Istat; Amt für Statistik des Fürstentums Liechtenstein

© BFS 2024

Liste der Kerne ausserhalb von Agglomerationen
2020T3

Nummer des Kerns Name des Kerns Anzahl
Gemeinden
am 1.1.2024
Ständige
Wohnbevölkerung 2022
91103 Sursee 3 18 663
90329 Langenthal 2 18 510
91301 Einsiedeln 1 16 310
90306 Lyss 1 16 190
91509 Stans 3 16 062
93339 Uznach 3 16 011
91372 Schwyz 1 15 685
91331 Küssnacht (SZ) 1 13 843
95822 Payerne 2 13 186
94035 Niederrohrdorf – Oberrohrdorf 4 13 153
90768 Spiez 1 12 906
92275 Murten 5 12 888
93955 Landquart 2 12 698
91362 Arth 1 12 359
94304 Döttingen – Böttstein 3 12 121
93101 Appenzell 2 11 914
94946 Weinfelden 1 11 893
92407 Oensingen 2 11 792
90412 Kirchberg (BE) 4 11 518
93379 Wattwil 2 10 934
95401 Aigle 1 10 913
93851 Davos 1 10 732
94163 Frick 3 10 670
91407 Sarnen 1 10 654
96253 Crans-Montana 1 10 271
91031 Hochdorf 1 9 911
94282 Rothrist 1 9 565
90979 Herzogenbuchsee 2 9 060
96800 Porrentruy 2 8 115
95414 Villeneuve (VD) 3 8 062
96300 Zermatt 1 5 746
93787 St. Moritz 1 4 924

Quelle: BFS – Raumgliederungen der Schweiz, STATPOP 2022

© BFS 2024

Agglomerationsgrössenklassen 2020T4

Klassengrenzen
nach Einwohnerzahl
(exkl. ausländische Bevölkerung)
Anzahl
Agglomerationen
Anteil an der
Bevölkerung aller
Agglomerationen, in %
500 000 und mehr 3 40
250 000–499 999 2 13
100 000–249 999 10 22
50 000–99 999 14 15
weniger als 50 000 23 10

Quelle: BFS – Raumgliederungen der Schweiz, STATPOP 2022

© BFS 2024

2022 machten die Agglomerationskerngemeinden 13% der Schweizer Landesfläche aus. Darin lebten 61% der Bevölkerung und befanden sich 72% der Arbeitsplätze (G2). In den Agglomerationsgürteln ist dieses Verhältnis ausgeglichener. Auf sie entfielen 17% der Schweizer Landesfläche und 14% der Bevölkerung. Insgesamt wohnten 74% der Bevölkerung in einer Agglomeration und 4% in einem Kern ausserhalb einer Agglomeration. Der ländliche Raum ohne städtischen Charakter entsprach 57% der Landesfläche und beherbergte 14% der Bevölkerung.

gr_d_21.03.01_2297_2000_01.png

G2

Mit der angewandten Methode ergeben sich elf grenzüberschreitende Agglomerationen (G3 und T2). Bei fünf von ihnen wohnt die Mehrheit der Bevölkerung im Ausland. In den ausländischen Gebieten der grenzüberschreitenden Agglomerationen leben rund 1,5 Millionen Personen. Dies entspricht 19% der Gesamtbevölkerung aller Agglomerationen der Schweiz.

Die Zuordnung sämtlicher Schweizer Gemeinden im Raum mit städtischem Charakter 2020 ist in der Applikation der Schweizer Gemeinden (https://www.agvchapp.bfs.admin.ch ) ab dem Gemeindestand von 1.1.2022 verfügbar.  

G1_Raum_20mit_20sta_CC_88dtischem_20Charakter_2020_de.png

2.4.2 Vergleich zwischen den Versionen 2012 und 2020

Grundsätzlich zeigt sich bei den Agglomerationen eine gute Kontinuität. Mit der Version 2020 lebten im Jahr 2022 insgesamt 74,5% der Bevölkerung in einer Agglomeration, mit der Version 2012 (ebenfalls mit der Bevölkerung von 2022 berechnet) waren es 73,1%. Die 49 im Jahr 2012 definierten Agglomerationen bestehen weiter, dreizehn mit dem exakt gleichen Perimeter. Bei den anderen Agglomerationen sind Gemeinden hinzugekommen oder weggefallen, die aber in den meisten Fällen kaum Auswirkungen auf die Einwohnerzahl haben. Zu erwähnen sind lediglich die Agglomerationen Neuenburg und Aarau, deren gewachsene Perimeter jetzt rund ein Drittel mehr Einwohnerinnen und Einwohner umfassen. Die Agglomeration Freiburg verliert hingegen einen Teil ihres Gürtels (siehe auch Karte G4). Drei neue Agglomerationen sind dazugekommen: Burgdorf, Mels – Sargans und Reinach (AG). Diese Gemeinden oder Gemeindeansammlungen galten 2012 als Kerne ausserhalb einer Agglomeration. Es gibt 32 Kerne ausserhalb einer Agglomeration und somit drei mehr als 2012. Zum einen wurde neben den drei genannten wegfallenden Kernen ausserhalb einer Agglomeration jene von Flawil und Schönenwerd in die Agglomerationen St. Gallen bzw. Aarau integriert. Zum anderen sind acht neue Kerne ausserhalb einer Agglomeration hinzugekommen: Herzogenbuchsee, Hochdorf, Küssnacht (SZ), Appenzell, Niederrohrdorf – Oberrohrdorf, Frick, Rothrist und Villeneuve (VD).  

G2_AggloVergleich_2020_2_de.png

Tabelle T5 zeigt zusammenfassend, wie sich die Zuordnung der Schweizer Gemeinden zu den einzelnen Kategorien des Raums mit städtischem Charakter zwischen 2012 und 2020 verändert hat (die Vergleiche beruhen bei beiden Versionen auf dem Gemeindestand vom 1.1.2024). Die Ergebnisse sind im Allgemeinen ziemlich stabil: 89% der Gemeinden, in denen 91% der Bevölkerung wohnen, gehören noch immer zur gleichen Kategorie. Auch die Gesamtzahl der Gemeinden in den Agglomerationen bleibt nahezu gleich (1034 gegenüber 1029 im Jahr 2012). Einerseits fallen 57 Gemeinden aus dem Agglomerationsperimeter – 32 gehören neu zu den mehrfach orientierten Gemeinden –, andererseits kommen 62 zum Agglomerationsperimeter hinzu. In den Agglomerationen hat die Zahl der Kerngemeinden zugenommen (+33), jene der Gürtelgemeinden abgenommen (–28), was auf eine Ausweitung der Kernzonen hindeutet. Bei der Interpretation dieser Veränderungen ist jedoch Vorsicht geboten. Da die Definition auf mehreren Schwellenwerten beruht, kann sich die Zuordnung schnell verändern, wenn die verschiedenen Parameter nahe an diesen Werten liegen. Eine Gemeinde, deren Pendlerstrom in einen Agglomerationskern von 34% der Erwerbstätigen im Jahr 2012 auf 32% im Jahr 2020 sinkt, wechselt beispielsweise die Kategorie, da der Pendlerstrom im Jahr 2020 unter dem Schwellenwert einer Gürtelgemeinde (ein Drittel der Erwerbstätigen) lag – ohne dass sich ihre Merkmale wesentlich verändert haben.  

Vergleich zwischen dem Raum mit städtischem Charakter 2012 und 2020 in Anzahl Gemeinden,
nicht grenzüberschreitendT5

Gemäss der Version 2012 Gemäss der Version 2020
Agglomerationskerngemeinde Agglomerations­gürtelgemeinde Mehrfach orientierte Gemeinde Kerngemeinde ausserhalb ­Agglomeration Ländliche Gemeinde ohne städtischen Charakter
Total 449 585 344 62 691
Agglomerations­kerngemeinde 416 409 6 1 0 0
Agglomerations­gürtelgemeinde 613 23 534 31 2 23
Mehrfach orientierte Gemeinde 325 4 24 261 7 29
Kerngemeinde ausserhalb Agglomeration 57 12 1 0 44 0
Ländliche Gemeinde ohne städtischen Charakter 720 1 20 51 9 639

Gemeindestand am 1.1.2024. Die grauen Zellen zeigen die Anzahl der Gemeinden, die ihre Kategorie nicht ändern.

Quelle: BFS – Raumgliederungen der Schweiz

© BFS 2024

Karte G4 zeigt die räumliche Verteilung dieser Veränderungen. Die Gemeinden, die ihre Kategorie behalten (gemäss Gruppierung der Karte) sind grau eingefärbt. Gut zu erkennen ist die Ausdehnung der Perimeter, vor allem in den grenzüberschreitenden Agglomerationen auf französischer (in Genf und in La Chaux-de-Fonds – Le Locle) und italienischer Seite (Como – Chiasso). Freiburg hingegen verliert eine bedeutende Anzahl von Gürtelgemeinden, hauptsächlich im Nordwesten der Agglomeration. Das Gleiche gilt für den westlichen Teil der Agglomeration Lausanne. In der Deutschschweiz sind die grössten Veränderungen zwischen den Agglomerationen Bern und Solothurn sowie um die Agglomeration Aarau zu beobachten.

2.4.3 Statistische Städte 2020

Liste der statistischen Städte 2020T6

Gemeinde­nummer Name Kanton Ständige Wohn­bevölkerung 2022
261 Zürich ZH 427 721
6621 Genève GE 203 840
2701 Basel BS 173 552
5586 Lausanne VD 141 418
351 Bern BE 134 506
230 Winterthur ZH 116 906
1061 Luzern LU 83 840
3203 St. Gallen SG 76 931
5192 Lugano TI 62 464
371 Biel/Bienne BE 55 070
6458 Neuchâtel NE 44 597
5002 Bellinzona TI 44 270
942 Thun BE 43 670
355 Köniz BE 42 409
3901 Chur GR 38 129
2939 Schaffhausen SH 37 713
2196 Fribourg FR 37 653
6643 Vernier GE 36 572
6421 La Chaux-de-Fonds NE 36 527
198 Uster ZH 35 748
6266 Sion VS 35 650
6628 Lancy GE 34 656
1024 Emmen LU 31 573
1711 Zug ZG 31 469
191 Dübendorf ZH 30 801
5938 Yverdon-les-Bains VD 29 827
1059 Kriens LU 28 983
3340 Rapperswil-Jona SG 28 252
243 Dietikon ZH 28 162
6630 Meyrin GE 26 517
5886 Montreux VD 26 230
4566 Frauenfeld TG 26 093
121 Wetzikon (ZH) ZH 26 018
2125 Bulle FR 25 722
293 Wädenswil ZH 25 193
1701 Baar ZG 24 996
3427 Wil (SG) SG 24 541
295 Horgen ZH 23 628
53 Bülach ZH 23 624
4021 Baden AG 22 849
4671 Kreuzlingen TG 22 788
5724 Nyon VD 22 465
6608 Carouge (GE) GE 22 164
2703 Riehen BS 21 946
4001 Aarau AG 21 807
2762 Allschwil BL 21 654
66 Opfikon ZH 21 213
4045 Wettingen AG 21 094
5591 Renens (VD) VD 21 086
62 Kloten ZH 20 980
6136 Martigny VS 20 974
247 Schlieren ZH 20 350
5890 Vevey VD 19 738
2773 Reinach (BL) BL 19 667
1630 Glarus Nord GL 19 428
199 Volketswil ZH 19 412
131 Adliswil ZH 19 243
5590 Pully VD 18 984
6631 Onex GE 18 773
96 Regensdorf ZH 18 739
6153 Monthey VS 18 446
141 Thalwil ZH 18 392
2581 Olten SO 18 339
3443 Gossau (SG) SG 18 226
2546 Grenchen SO 17 939
2770 Muttenz BL 17 917
363 Ostermundigen BE 17 884
1702 Cham ZG 17 643
296 Illnau-Effretikon ZH 17 564
5642 Morges VD 17 529
69 Wallisellen ZH 17 299
6248 Sierre VS 17 295
4082 Wohlen (AG) AG 17 133
1322 Freienbach SZ 16 711
2601 Solothurn SO 16 633
404 Burgdorf BE 16 586
2831 Pratteln BL 16 458
1301 Einsiedeln SZ 16 310
5113 Locarno TI 16 241
306 Lyss BE 16 190
6640 Thônex GE 16 115
939 Steffisburg BE 16 071
329 Langenthal BE 15 838
3001 Herisau AR 15 744
1372 Schwyz SZ 15 685
2765 Binningen BL 15 631
4401 Arbon TG 15 459
2829 Liestal BL 15 420
1058 Horw LU 15 043
4280 Oftringen AG 15 020
5254 Mendrisio TI 14 909
158 Stäfa ZH 14 889
154 Küsnacht (ZH) ZH 14 833
156 Meilen ZH 14 754
1054 Ebikon LU 14 469
4461 Amriswil TG 14 313
138 Richterswil ZH 13 987
1331 Küssnacht (SZ)1 SZ 13 843
3408 Uzwil SG 13 831
5721 Gland VD 13 664
6002 Brig-Glis VS 13 642
4258 Rheinfelden AG 13 624
3271 Buchs (SG) SG 13 605
161 Zollikon ZH 13 472
6644 Versoix GE 13 337
356 Muri bei Bern BE 13 317
6612 Chêne-Bougeries GE 13 261
5635 Ecublens (VD) VD 13 118
616 Münsingen BE 13 045
4095 Brugg AG 12 943
768 Spiez BE 12 906
118 Rüti (ZH) ZH 12 701
6711 Delémont JU 12 636
6623 Le Grand-Saconnex GE 12 607
2 Affoltern am Albis ZH 12 588
1632 Glarus GL 12 515
4289 Zofingen AG 12 453
5889 La Tour-de-Peilz VD 12 382
177 Pfäffikon ZH 12 379
1362 Arth SZ 12 359
2228 Villars-sur-Glâne FR 12 328
4040 Spreitenbach AG 12 322
5589 Prilly VD 12 294
3251 Altstätten SG 12 278
2769 Münchenstein BL 12 102
6633 Plan-les-Ouates GE 12 088
52 Bassersdorf ZH 12 062
6645 Veyrier1 GE 11 901
4946 Weinfelden TG 11 893
362 Ittigen BE 11 595
861 Belp BE 11 578
117 Hinwil ZH 11 576
4436 Romanshorn TG 11 556
155 Männedorf ZH 11 437
2771 Oberwil (BL) BL 11 273
1707 Risch ZG 11 253
4254 Möhlin AG 11 231
361 Zollikofen BE 11 140
4201 Lenzburg AG 11 054
4012 Suhr AG 10 968
5401 Aigle VD 10 913
2937 Neuhausen am Rheinfall SH 10 893
6436 Le Locle NE 10 746
3851 Davos GR 10 732
1407 Sarnen OW 10 654
2761 Aesch (BL) BL 10 607
1103 Sursee LU 10 519
3402 Flawil SG 10 446
546 Münchenbuchsee BE 10 419
5624 Bussigny VD 10 365
5822 Payerne VD 10 342
250 Urdorf ZH 10 332
1708 Steinhausen ZG 10 308
2766 Birsfelden BL 10 264
3238 Widnau1 SG 10 178
1031 Hochdorf1 LU 9 911
1201 Altdorf (UR) UR 9 880
3215 Rorschach SG 9 777
4282 Rothrist1 AG 9 565
1344 Lachen1 SZ 9 394
2534 Zuchwil1 SO 9 331
5587 Le Mont-sur-Lausanne1 VD 9 291
2763 Arlesheim BL 9 270
5583 Crissier VD 9 181
3955 Landquart1 GR 9 153
6297 Visp VS 8 305
97 Rümlang1 ZH 8 186
1509 Stans NW 8 119
5250 Chiasso TI 7 420
581 Interlaken BE 5 926
6300 Zermatt VS 5 746
3787 St. Moritz GR 4 924

1 neue statistische Stadt im Vergleich zur Version 2012

Quelle: BFS – Raumgliederungen der Schweiz, STATPOP 2022

© BFS 2024

Aus den neuen Referenzdaten ergeben sich für das Jahr 2020 insgesamt 172 statistische Städte, zehn mehr als 2012. Keine Gemeinde verliert ihren Status als statistische Stadt. In Tabelle T6 sind die statistischen Städte mit ihrer Einwohnerzahl aufgelistet. Ebenfalls ersichtlich ist, welche neu hinzugekommen sind. Sie sind auch in der Karte G5 aufgeführt.   

G3_Statistische_Staedte_der_Schweiz_2020_de.png